Bis auf wenige Ausnahmen wird der Vierfarbdruck in nahezu allen Druckverfahren angewandt. Der Name sagt es bereits: Gedruckt werden dabei nur vier Farben. Das sind vor allem die drei Grundfarben aus der subtraktiven Farbmischung Cyan (Hellblau), Magenta und Yellow (Gelb), kurz CMY. In der Theorie kann jede andere Farbe durch eine Mischung dieser Töne erzeugen. Unter anderem, weil dabei in der Praxis aber kein deckungsintensives Schwarz entsteht, ist Schwarz die vierte Farbe in dieser Reihe. Sie ist auch die sogenannte Schlüsselfarbe, weil sie in der Anwendung den Kontrast zwischen den drei Grundfarben stärkt. An das CMY folgt damit noch das K für »Key«, womit das CMYK-Farbmodell nun kurz umrissen ist. Diese Farben sind genormt.
Wie werden aus vier Druckfarben alle anderen Farben?
Von dieser Magie bekommen Anwender*innen gar nichts mit. Um die Druckfarben in den jeweiligen Tonwerten zu drucken, wird jeder digitale Pixel durch Druckpunkte, den sogenannten Dots, in einem Raster dargestellt. Man unterscheidet dabei in zwei Arten: Entweder wird die Helligkeit der Druckpunkte durch gleiche Größe, aber unterschiedlichem Abstand zueinander bestimmt (FM-Rasterung) oder in variierender Punktgröße, aber mit gleichem Abstand zueinander (AM-Rasterung) erzeugt. Die Umwandlung geschieht automatisch. Für das bloße Auge mischen sich diese Druckpunkte zu einer Farbe und einem ganzen Bild zusammen. Mit dem Fadenzähler oder einer handelsüblichen Lupe werden sie aber wieder sichtbar. Das ist besonders bei der Beurteilung von Druckmängeln manchmal sinnvoll.
Im Offset-Druck, dem Standard für den Druck von Broschüren, Visitenkarten und anderem Material in höheren Auflagen, erfolgt der Druck indirekt. Die Farbe kommt hier erst mit dem »Umweg« über eine Druckplatte und ein Gummituch auf das Papier. Bevor es überhaupt mit dem Druck losgeht, müssen deshalb erst Druckplatten mit einem Laser belichtet werden. So haftet die jeweilige Druckfarbe nur dort, wo der Druckpunkt ist und wird durch Walzenbewegungen auf das Papier übertragen.
Warum sind Sonderfarben praktisch?
In der Theorie ist alles genormt, standardisiert und geeicht. In der Praxis kommt es selbst im gleichen Druckverfahren auf gleichem Papier trotzdem immer wieder zu Farbabweichungen. Mit Sonderfarben lässt sich das vermeiden. Simpel ausgedrückt wird dabei die Farbe bereits vom Hersteller gemischt und mit einem Fächer vom Grafikbüro des Vertrauens händisch ausgewählt. Die Farbe muss also nicht durch die vier Druckfarben gemischt und gerastert werden, sondern kommt als »Ganzes«. HKS, Pantone und RAL sind die bekanntesten Modelle und sind dem Anspruch vieler Unternehmen, Ihr Corporate Design ohne Farbabweichungen auf das Papier zu bringen, hilfreich.
Außerdem erweitern Sonderfarben auch die Bandbreite von Farben, die sich auf das Papier bringen lassen. Der CMYK-Farbraum ist begrenzt — wer Neonfarben oder Metallicfarben in seiner Geschäftsausstattung nutzen will, kommt um Sonderfarben nicht herum.