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pepper
Ein Sticker von Fridays for Future
© Markus Spiske/unsplash.com
Blog
Februar 2021 | Lesezeit: 3 min.

Aufkleber und Sticker: Geht das auch in umweltfreundlich?

Sticker machen Marken im Alltag sichtbar. Mit steigendem Umweltbewusstsein werden Fragen zur Umweltverträglichkeit lauter.

Sticker sind günstig und in ihrer Optik und Haptik sehr anpassbar. Man kann sie in praktisch jedem Format produzieren, mit speziellen Lacken veredeln und vielseitig verwenden. Als Etikett beschriften sie Ihre Produkte oder verzieren ganze Fahrzeuge, lassen sich an Orten verkleben, die von der Zielgruppe frequentiert werden oder werden als Goodie weitergereicht. In der Einfachheit der Aufkleber liegen viele Möglichkeiten.

Mit der Erderwärmung und zunehmender Umweltverschmutzung werden aber auch Umweltkriterien in der Produktion von Werbemitteln wichtiger. Direkt und unmittelbar profitiert davon die Natur. Indirekt entsteht aber auch ein Mehrwert für Ihre Marke, wenn Kund*innen erkennen, dass Nachhaltigkeit Ihnen ein ernstes Anliegen ist. Besondere Umsicht bei der Wahl des Materials ist auch geboten, wenn Ihre Zielgruppe bei Kindern beziehungsweise Familien oder im medizinischen Bereich liegt. Bestandteile konventioneller Aufkleber können eine gesundheitsschädliche Wirkung haben.

1. Problem: Polyvinylchlorid (PVC)

Der Kunststoff PVC wird zum größten Teil im Bausektor beispielsweise in Fensterprofilen, Rohren oder Fußböden verwendet. Sie haben ihn aber auch ganz sicher in Form einer Kreditkarte im Portemonnaie, vielleicht enthält das Portemonnaie aus Kunstleder selbst PVC. Bei der Produktion von Aufklebern scheint die Einbindung von PVC sinnig, weil das Druckprodukt damit vor Wind, Sonne und Wasser geschützt wird und die Langlebigkeit erhöht wird. Die PVC-Aufkleber sind zudem besonders reißfest.

In der Produktion sind diese Aufkleber verhältnismäßig günstig, allerdings zahlt die Umwelt hier einen großen Preis. Landet PVC im Hausmüll, so entstehen beim Verbrennen ätzende Chlorwasserstoffdämpfe. Aus all dem PVC-Müll bleibt am Ende ein Substrat über, das Sondermüll wird. In der Natur kann PVC auch nicht abgebaut werden. Tatsächlich beginnen die Probleme aber schon bei der Produktion: Hergestellt wird Polyvinylchlorid unter anderem aus Vinylchlorid, das krebserregend ist.

Eine umweltfreundliche Alternative zu PVC in Aufklebern ist eine Beschichtung mit Polypropylen (PP). Polypropylen fällt in der Petrol-Industrie als Nebenprodukt an und ist als Kunststoff einfacher aufgebaut. Man kann außerdem auch auf die PVC-Weichmacher verzichten, die Verbrennung ist deutlich weniger giftig und das Produkt wird grundwasserneutral.

2. Problem: Phthalate

Die Weichmacher wurden in Luft, Wasser und Boden nachgewiesen. Durch Lebensmittel kann man sogar im menschlichen Urin Rückstände finden. Auch PVC-Aufklebern werden oft Phthalate beigemischt, damit diese noch elastischer und biegsamer werden. Aber Sie ahnen es: Die Kehrseite liegt in der Umweltverträglichkeit. Die Weichmacher gehen keine chemische Bindung mit dem Kunststoff ein, sodass diese aus dem Material ausdünsten können. In mehrfacher Hinsicht gelten Diethylhexylphthalat (DEHP), Dibutylphthalat (DBP) und Butylbenzylphthalate (BBP) in der EU als gesundheitsschädlich: Die Rede ist von hormonellen, krebserregenden bis hin zu fortpflanzungsgefährdenden Wirkungen.

Eine umweltbewusste Alternative stellen hier beispielsweise Aufkleber aus Polyolefinfolien dar. Das Trägermaterial ist hierbei beispielsweise Silikonkarton, sodass die Aufkleber vor allem im Inneneinsatz eine sehr lange Haltbarkeit besitzen.

3. Problem: Tierische Bestandteile

Konventionelle Aufkleber enthalten oft tierische Stoffe. Vor allem im Kleber werden oft Kaseine, also ein Proteinanteil von Milch, verwendet. Manche Folien werden auch mit Knochenleim oder Hornresten zusätzlich geweißt. Teilweise ist auch unklar, welche Bestandteile überhaupt in der Produktion verwendet werden, da Normen sich unter anderem auf die Schädlichkeit der Stoffe konzentrieren, nicht auf den Ursprung.

Aber auch hier gibt es Abhilfe: Aufkleber lassen sich auch komplett vegan herstellen. Dabei werden alle Grundstoffe der Folie, Farben und Materialien auf mineralischer beziehungsweise pflanzlicher Basis gewonnen. Das vermeidet Tierleid und erleichtert auch die spätere biologische Abbaubarkeit.

Fazit

Es gibt Mittel und Wege, Aufkleber umweltbewusst zu produzieren. Die Argumente sind zahlreich, da konventionelle Aufkleber alles andere als ökologisch sind. Insbesondere bei sensiblen Zielgruppen wie Kindern beziehungsweise Familien sowie im medizinischen Umfeld sollten auch Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. Über CO₂-Kompen­sa­tio­nen lassen sich darüber hinaus auch die entstandenen Emissionen bei der Produktion ausgleichen, etwa durch Aufforstungsprojekte.

Porträt von Marvin Siefke

Marvin Siefke

Über den Autor

Geboren in Berlin, etwas ländlicher in Falkensee (Brandenburg) aufgewachsen und von klein auf begeisterungsfähig für Farben und Formen. Nach dem Abitur musste ich nicht lange grübeln, welche Richtung ich einschlagen möchte. Die Ausbildung zum »Mediengestalter in Digital und Print« habe ich mit einer Auszeichnung als Landesbester in Berlin bestanden, viel Arbeitserfahrung im Agenturleben gesammelt und mich 2021 als Grafik- und Webdesigner mit dem Büro pepper selbstständig gemacht.

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