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pepper
Nahaufnahme von gewölbtem Papier
© LIGHTFIELD STUDIOS/Adobe Stock
Blog
Oktober 2024 | Lesezeit: 2 min.

PDF barrierefrei machen: Wie und warum

Ob Rechnungen, Broschüren oder Formulare – PDF-Dateien begegnen uns täglich. Aber Hand aufs Herz, wie oft denken wir darüber nach, ob diese Dokumente für alle zugänglich sind?

Was macht ein PDF barrierefrei?

Ein barrierefreies PDF ist im Kern ein Dokument, das von allen Menschen unabhängig von ihren körperlichen oder technischen Möglichkeiten genutzt werden kann. Das beinhaltet:

  • Eine logische Struktur mit Überschriften und Absätzen
  • Alternative Texte für Bilder und Grafiken
  • Ausreichende Farbkontraste
  • Navigierbarkeit per Tastatur
  • Korrekte Sprachauszeichnung

Diese Elemente ermöglichen es beispielsweise Screenreadern, den Inhalt korrekt zu interpretieren und wiederzugeben.

Warum sind barrierefreie PDFs wichtig?

Inklusion: Wir leben in einer zunehmend digitalen Welt. Barrierefreie PDFs tragen zu einem gleichberechtigen Zugang zu Informationen bei.

Gesetzliche Anforderungen: In vielen Ländern (wie auch in Deutschland), gibt es Vorgaben zur digitalen Barrierefreiheit. Dazu mehr im nächsten Absatz.

Verbesserte Nutzererfahrung: Eine klare Struktur und gute Lesbarkeit kommen allgemein allen Nutzern zugute.

SEO-Vorteile: Suchmaschinen können barrierefreie PDFs besser indexieren, was sich positiv auf das Ranking auswirken kann.

Unternehmensverantwortung: Die Bereitstellung barrierefreier Dokumente zeigt, dass man Wert auf Zugänglichkeit und Inklusion legt.

Gesetzliche Vorgaben in Deutschland

In Deutschland gibt es mehrere Gesetze und Verordnungen, die die Barrierefreiheit von digitalen Dokumenten, einschließlich PDFs, regeln:

  • Behindertengleichstellungsgesetz (BGG): Dieses Gesetz fordert, dass Träger öffentlicher Gewalt ihre Kommunikation barrierefrei gestalten müssen. Das schließt barrierefreie PDFs ein.
  • Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0): Diese Verordnung konkretisiert die Anforderungen des BGG. Sie schreibt vor, dass öffentliche Stellen des Bundes ihre Webauftritte und mobilen Anwendungen, einschließlich der dort bereitgestellten Dokumente, barrierefrei gestalten müssen.
  • EU-Richtlinie 2016/2102: Diese Richtlinie wurde in deutsches Recht umgesetzt und erweitert die Anforderungen an die Barrierefreiheit auf alle öffentlichen Stellen, auch auf Landes- und kommunaler Ebene.
  • European Accessibility Act (EAA): Die EU-Richtlinie 2019/882 (EAA-Verordnung) sieht vor, dass bis 2025 auch private Unternehmen die Anforderungen zur digitalen Barrierefreiheit vollständig erfüllen müssen. Dies betrifft auch die Erstellung und Bereitstellung von PDFs.
  • Landesgleichstellungsgesetze: Einige Bundesländer haben eigene Gesetze zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, die häufig Bestimmungen zur digitalen Barrierefreiheit enthalten.

Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung der digitalen Barrierefreiheit nicht nur im öffentlichen Sektor, sondern auch in der Privatwirtschaft. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzen, um rechtzeitig compliant zu sein.

Herausforderungen bei der Umsetzung von barrierefreien PDFs

Die Erstellung barrierefreier PDFs ist nicht immer ganz einfach. Ein paar Herausforderungen sind:

  • Der zusätzliche Zeitaufwand, besonders bei der Anpassung bestehender Dokumente
  • Die Notwendigkeit spezieller Software und Kenntnisse
  • Die Balance zwischen Design und Funktionalität
  • Die kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Standards

Ein Schritt zu mehr digitaler Inklusion

Barrierefreie PDFs sind nicht nur eine technische Anforderung. Sie sind ein wichtiger Baustein für eine digitale Welt, die ein wenig inklusiver ist. Als Grafik- und Webdesigner sehe ich es als Teil meiner Verantwortung, Barrieren abzubauen und Informationen für alle zugänglich zu machen.

Porträt von Marvin Siefke

Marvin Siefke

Über den Autor

Geboren in Berlin, etwas ländlicher in Falkensee (Brandenburg) aufgewachsen und von klein auf begeisterungsfähig für Farben und Formen. Nach dem Abitur musste ich nicht lange grübeln, welche Richtung ich einschlagen möchte. Die Ausbildung zum »Mediengestalter in Digital und Print« habe ich mit einer Auszeichnung als Landesbester in Berlin bestanden, viel Arbeitserfahrung im Agenturleben gesammelt und mich 2021 als Grafik- und Webdesigner mit dem Büro pepper selbstständig gemacht.

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